Die Lage am See, das milde Klima, der bequeme Weg auf die Rigi, all dies hat ab 1800 das Dorf Weggis zu einem bekannten Ziel für Reisende aus ganz Europa gemacht. Hotellerie und Tourismus prägen seither den Kur- und Wohnort Weggis.
Bereits um 1700 wurde neben der Kaltbad-Kapelle und ihrer wundersamen kalten Quelle für die Pilger eine kleine, nur im Sommer betriebene Herberge erstellt. 1825 errichteten Alois und Baptist Zimmermann ein grösseres Gasthaus, das erste Steinhaus auf der Rigi.
Dank aufkommendem Rigi-Tourismus baute der Luzerner Hotelier Franz Lorenz von Segesser zehn Jahre später ein neues Hotel, das aber 1849 durch einen Brand völlig zerstört wurde. Sein Sohn Xaver liess es 1850 noch grösser und schöner wiederauferstehen und vergrösserte es laufend.
Um 1900 wurden rund 400 Zimmer im Hotel Rigi-Kaltbad angeboten. Beim grossen Brand von 1961 versank das Grandhotel in Schutt und Asche. Man beklagte elf Todesopfer und mehrere Verletzte.
Die «Neue Rigi-Kaltbad-Hotel AG» erbaute zwischen 1964 und 1966 die „Hostellerie Rigi-Kaltbad“. Die Pläne dazu stammten vom berühmten Architekten Justus Dahinden.
Nach einer längeren Planungsphase wurde im Sommer 2012 das „Hotel Rigi Kaltbad“ wiedereröffnet und der neu gestaltete Dorfplatz sowie das Mineralbad&Spa nach Plänen des international bekannten Architekten Mario Botta eingeweiht. Damit führt das Mineralbad&Spa Rigi Kaltbad die über 600jährige Badetradition vom „Chalte Bad“ weiter.
Quelle/Fotonachweise: www.hotelrigikaltbad.ch, „Cheschtene und Fiige“, Historisches Archiv Weggis
Wer heute «Rosenfest» hört, denkt an ein Volksfest im Juli mit glanzvollen musikalischen Darbietungen am See, Feuerwerk, Blumen und die Wahl der Rosenkönigin. Verborgen bleibt dabei der Ursprung dieses Sommerfests.
1918 war Weggis mit seiner Eröffnung des Strandbads in die (negativen) Schlagzeilen geraten – man sprach vom «Schandbad», weil Männer und Frauen ohne die übliche Geschlechtertrennung sich im Wasser vergnügten.
Eine Gruppe junger Weggiser, vereint im «Club der Harmlosen», besuchte 1925 das Narzissenfest in Montreux und beschloss, in Weggis einen vergleichbaren Anlass auf die Beine zu stellen. Blumen sollten anstelle der Strandbadbilder für Weggis werben. Man plante einen von Rosen geprägten Ball für die Gäste und die festfreudige Dorfjugend als schönen und (moralisch) nützlichen Event.
Der erste Rosenball wurde 1926 im Post-Hotel durchgeführt. Der Erfolg bestärkte die «harmlosen» jungen Weggiser in ihrem Anliegen. In den Folgejahren kam ein Blumencorso dazu und es fanden Rosenbälle in verschiedenen Hotels statt mit dem Ziel, durch eine Jury eine Rosenkönigin zu erküren.
Ab 1937, nach zwölf Durchführungen durch die «Harmlosen», übernahm der Kurverein die Organisation. Der Anlass wurde zu einem der wichtigsten Programmpunkte im kulturellen Jahreskalender des Kurortes und blickt auf eine bald 100-jährige Tradition zurück. „Weggis ohne Rosenfest, das wäre wie Paris ohne Eiffelturm“, sagte einst Steve Erni, Präsident des Rosenfestkomitees.
Quelle/Fotonachweise: www.rosenfest-weggis.ch, „Cheschtene und Fiige“, Historisches Archiv Weggis
Aufkleber auf Reisekoffern hatten ursprünglich einen ganz praktischen Grund: Hoteldiener brachten Namen und Adresse des an- oder abreisenden Gastes auf dessen Gepäck an, um Verwechslungen auszuschliessen.
Findige Hotelbesitzer, auch in Weggis, ließen etwa ab 1880 farbig gestaltete Kofferetiketten herstellen. Aufkleber wurden so auch zu Visitenkarten bekannter Hotels und dienten der Werbung.
Die Gepäcketiketten entwickelten sich zu begehrten Clubabzeichen der Globetrotter jener Tage. Sie adelten das Gepäck und den Reisenden: Je zahlreicher sie die Koffer schmückten, desto grösser war die Welterfahrung des Besitzers oder der Besitzerin.
Die farbenfrohe Gestaltung der Etiketten offenbarte die Exklusivität des Reisens: Wer reiste, konnte den Daheimgebliebenen seine Geschichten als selbst Erlebtes erzählen. Die Zuhörer/innen kannten bestenfalls den Markt in der nächstgelegenen Stadt aus eigener Anschauung. Von den Weitgereisten erfuhren sie von exotischen, fernen Orten.
Die schönsten Etiketten von Weggiser Hotels entstanden in der Zeit zwischen 1900 und 1930. Mit Beginn des Massentourismus in den Sechzigerjahren und der zunehmenden fotografischen Berichterstattung durch Printmedien, Film und Fernsehen verschwanden die Hotelkleber und mit ihnen diese Form des Clubabzeichens.
Fotonachweise: Historisches Archiv Weggis
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6353 Weggis