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Rebland Hertenstein

Auf der berühmten Landkarte des Luzerner Gerichtsschreibers Leopold Cysat aus dem Jahr 1645 ist der gesamte Hertensteiner Tanzenberg als ein grosser Rebberg eingezeichnet. Auch im Eggisbühl ist ein Rebberg zu erkennen. Der Hertensteiner und profunde Kenner der Hertensteiner Geschichte Josef Muggli weiss zu berichten, dass die Reben am Tanzenberg bereits Mitte des 17. Jahrhunderts - also kurz nach der kartografischen Darstellung von Cysat - durch einen Kastanienhain ersetzt worden sind. Dies liesse sich durch ein extremes Wetterereignis im Februar 1956 nachweisen. Ein frühlingshafter Januar habe die Kastanienbäume in den Saft treiben lassen, aber die Minustemperaturen von 20 Grad im Februar liessen sie absterben. Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Bäume 300 Jahre alt geworden sind. Sie wurden also Mitte 17. Jahrhundert anstelle der Reben gepflanzt.
Die aus den USA eingeschleppte Reblaus und die Konkurrenz des günstigen Italienerweins, der mit der neuen Gotthardbahn problemlos in die Schweiz transportiert werden konnte, beendeten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Karriere des Eggisbühler Weins. Erst 1990 pflanzte der Rebbergverein Eggisbühl unterhalb der Kapelle Eggisbühl wieder erfolgreich Reben. Allerdings wartete der Verein fünf lange Jahre auf die Bewilligung von Bern - für einen der kleinsten Rebberge der Schweiz.

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Inventarnummer 111099, Altes Schulhaus  / Karin Bernath