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Es war einmal ein Kurorchester

Versetzen wir uns ins Jahr 1904:  Ein Sechzehn-Mann-Kurorchester beglückte damals die Gäste und Einwohner von Weggis mit seiner Musik im Pavillon am See. Die Zahl der Musiker nahm mit der Zeit zwar ab, aber das Kurorchester spielte weiter seine Wienerwalzer. Das Bordmagazin der Schifffahrtsgesellschaft SGV schrieb 2007: „Die Tradition der kostenlosen Sommerkonzerte (in Weggis) erlebt einen Aufschwung. Auch junge Gäste schwärmen noch für die nostalgischen Klänge“. Das war vor 17 Jahren. Weggis gehörte zu den wenigen Tourismusorten, die die Tradition der täglichen Kurkonzerte aufrecht erhielten.
 Die Kosten für das Kurorchester wurden natürlich über all die Jahre hinweg kontrovers diskutiert. Soll der Rotstift beim Kurorchester angesetzt und dieses gestrichen werden? Für den Kurdirektor Josef Küttel oder den Gemeindeammann Sepp Odermatt wäre es ein grosser Fehler gewesen, das Kurorchester aufzuheben. Selbst der Nachfolger von Josef Küttel, der 31-jährige Kurdirektor Dominic Keller, sprach 2007 von einem „must have“. Und 2013 schrieb die Zeitung Südostschweiz: „Das Kurorchester ist nach wie vor in“.
 Das SGV Bordmagazin hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, als es 2007 prognostizierte: „…und da die Beliebtheit des Weggiser Kurorchesters sämtliche musikalischen Moden der letzten 100 Jahre unversehrt überstanden hat, könnte man darauf wetten, dass es das Kurorchester Weggis auch noch nach weiteren 100 Jahren gibt“. Tja, diese Wette ist bereits verloren.

Inventarnummer 12182, K072 / Karin Bernath