Es herrschte wieder mal schlechtes Wetter und so ging Tarcisius Schelbert vor über 20 Jahren auf die Allmend, um sich einen Match des FCL anzusehen. Er vermied Fussballspiele mit einem
«Zuschauer-Gstungg» - Wind und Regen sorgten in der Regel für einen deutlich reduzierten Fanaufmarsch. Mit einem Windstoss landete ein Zeitungsblatt auf seinen Schuhen, das er sich näher ansah.
Sein Blick fiel auf ein Inserat „Romantischer Hausteil zu verkaufen“. Tags darauf bewarb er sich mit seiner Frau Catherine darum. Als letzte von 70 Bewerbern konnten sie das Haus besichtigen und
erhielten wenig später den Zuschlag für den westlichen Hausteil des Lochhofs an der Hertensteinstrasse 108. Unter dem Giebel findet sich wohl eines der ältesten Zimmer von Weggis, eine «gewandete
Schlüüfichammer», die meist vom Gesinde bewohnt wurde. Auf dem Giebel des Hauses ist die Zahl 1638 zu lesen, aber die nummerierten Balken dieser Kammer lassen vermuten, dass sie von einem noch
älteren Haus übernommen und 1638 im Lochhof eingebaut wurden. Im später errichteten Gewölbekeller findet man die im Putz eingekratzte Zahl 1697. Auf dem erst kürzlich aufwändig vom Ofensetzer
Pierre Nimitz aus „Bäggerid“ renovierten Kachelofen ist auf einer Kachel zu lesen „Von Hafner Justus Suter in Weggis 1835“. Über die Jahrhunderte erfuhr das Haus mehrere An- und Umbauten, aber
der Kern dürfte rund 400 Jahre alt sein, weshalb es von der Denkmalpflege als «schützenswert» eingestuft wird.
Kurzum: Es lohnt sich zuweilen, bei Wind und Wetter einen Match des FCL zu besuchen
und herumwirbelnde Zeitungsseiten in der Matchpause zu lesen.
Aufgezeichnetes Gespräch mit Catherine und Tarcisius Schelbert vom 29. Oktober 2023 / Karin Bernath und Alois Suter
Inventarnummer 13225 / digitales Archiv