Wir wissen nur wenig über die Aufenthalte des in Solothurn geborenen Bundesrates Walther Stampfli (1884 bis 1965) an der Hertensteinstrasse 122. Ältere Weggiserinnen und Weggiser erinnern sich
jedoch an ihn. Noch im Jahr 1955, als er 71 Jahre alt war, trugen Briefe den Absender „Hertenstein“. Dr. Walther Stampfli (FDP) war 1940 bis 1947 zuständig für das Volkswirtschaftsdepartement,
hat die Kriegswirtschaft eingeführt und ging als Vater der AHV in die Schweizer Geschichte ein. Als Vater einer behinderten Tochter war er sich all der Probleme rund um die Bildung und
Eingliederung von behinderten Menschen bewusst. Daher setzte er sich mit grossem Engagement für soziale Werke ein. Er wird als einer der wichtigsten Bundesräte im 20. Jahrhundert bezeichnet. Im
zweiten Weltkrieg hat er die Interessen und die Neutralität der Schweiz verteidigt - ihm war wichtig, die Schweiz mit ausreichend importierten Rohstoffen und Nahrungsmitteln zu versorgen, auch
wenn dies Konzessionen gegenüber den Achsenmächten nötig machte.
Eine ungeklärte Rolle spielte er jedoch bei der vehementen Protektion des deutschen Waldemar Pabst, dem Mörder von Rosa Luxemburg (s. Blog vom 1. Dezember 2022, www.archiv-weggis.ch). Eine
Gedenktafel in der Grütschelen, so schreibt die Wochen-Zeitung, wäre vielleicht nichtsdestotrotz angebracht.
Bild: https://www.admin.ch/gov/de/start/bundesrat/mitglieder-des-bundesrates/walther-stampfli.html
Inventarnummer 11074, K019 / Karin Bernath