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Zufluchtsort Weggis

Der in Berlin geborene Ferdinand Güterbock, Sohn jüdischer Eltern, emigrierte 1937 im Alter von 65 Jahren weg vom politisch vergifteten Klima Nazideutschlands nach Weggis.
Er liebte die Zentralschweiz seit seiner Kindheit. Mit seinen Eltern hatte er immer wieder interessante und schöne Ferien in Engelberg verbracht. Und als er später auch noch eine Schweizerin heiratete, war es klar, dass sie in der Zentralschweiz - konkret in Weggis - ein Ferienhaus kaufen würden. Sie fanden ein passendes Domizil an der Kantonsstrasse 42.
Begütert wie Ferdinand Güterbock war, betätigte er sich als Privatgelehrter und konnte auf ein universitäres Lehramt mit staatlichem Lohn verzichten. Als Historiker genoss er in Fachkreisen ein hohes Ansehen. Er interessierte sich insbesondere für Friedrich Barbarossa, die lombardische Geschichte und die Geschichte der Schweiz. Benito Mussolini gewährte ihm 1923 als erstem Deutschen eine Audienz.
Er verliess mit seiner Frau sein Heimatland, als sich abzeichnete, in welch verheerende Richtung sich der Nationalsozialismus entwickelte. In Weggis führte er ein zufriedenes und sehr zurückgezogenes Leben. Zuletzt widmete er sich den frühesten Urkunden der Engelberger Benediktinerabtei. Seine Arbeiten waren noch nicht abgeschlossen, als er am 15. April 1944 starb.  Kurz vor seinem Tod  wurde Ferdinand Güterbock eingebürgert, was ihn ausserordentlich freute.

Quellen:
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=zfk-001%3A1944%3A38%3A%3A339 / 22.3.2023
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_G%C3%BCterbock / 22.3.2023
https://mittelalter.hypotheses.org/4304 / 22.3.2023

Karin Bernath