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Von Hertenstein nach Gstaad?

Man schrieb das Jahr 1929, als Kurt Jahn das 1875 erbaute Schlosshotel mit der zugehörigen Pension Hertenstein übernahm. Das Schlosshotel in der Hertesteinbucht wurde 1943 gesprengt, abgetragen und verkauft. Kurt Jahn konzentrierte sich anschliessend auf die Entwicklung des Hotel Hertenstein (vormals Pension). Verschiedene Um- und Anbauten liessen das Hotel aufblühen.
Unter den Weggiser Hoteliers galt der umtriebige Kurt Jahn, Vater von Georges Jahn, als Liegenschaftsspekulant. Besonders aufmerksam verfolgten sie 1947 den Kauf eines 45%-Anteils an der Palace-AG im noblen Gstaad. Die Gstaader Hoteliers befürchteten eine Schliessung des Palace. Der spätere Besitzer Ernst Scherz schreibt im 100-Jahr-Jubiläumsbuch des Palace Gstaad: „Er (= Kurt Jahn) stellte sich mir als neuer Besitzer des 'Palasthotels', wie er sich ausdrückte, vor… Aus dem 'Palasthotel', so erklärte mir der neue Besitzer, wolle er in absehbarer Zeit ein Erholungsheim für Fabrikarbeiter machen.“ (S. 121). Dieses Vorhaben kam in Gstaader-Hotelierskreisen und in der Presse schlecht an. Mit Unterstützung des Dorfarztes Fritz Kaufmann und langjährigen Gästen des Palace konnte Ernst Scherz das notwendige Kapital aufbringen, um Kurt Jahn ein Rückkaufsangebot zu unterbreiten. Der durch den örtlichen Widerstand und den Aufschrei in der Presse verunsicherte Kurt Jahn ging auf das zweite Angebot von Scherz ein. Im Sommer 1947 wechselten Jahns Aktien mit einem beträchtlichen Aufpreis zu den neuen Besitzern. Kurt Jahn blieb im Hertenstein, wo sein Sohn Georges 1952 das Geschäft übernahm.

 

Bild: https://de.lhw.com/hotel/gstaad-palace-gstaad-switzerland / 11.4.2023
Quelle: Gstaad Palace (Hrsg).: 100 Jahre Gstaad Palace. Orell Füssli. Zürich 2013. s.S. 104, 114  /  Karin Bernath