Der Journalist Patallani suchte nach den zweiten Weltkrieg Zeugen rund um Mussolinis Tod. Unter den zahlreichen überlebenden Zeugen, die Patallani auftrieb und befragte, befand sich auch ein
Schweizer, der mehr als alle anderen gesehen und gehört und sogar selber noch mit Mussolini kurz vor dessen Tod in Dongo, Italien, gesprochen hatte: Alois Hofmann aus Weggis. Dieser war in
Mailand als Kaufmann tätig. Er hielt sich gerade mit seiner italienischen Frau in der Ferienwohnung in Domaso am Comersee auf, als er als Übersetzer nach Dongo gerufen wurde. Denn am Morgen des
27. April 1945 hielten die Partisanen eine Autokolonne mit rund 30 Lastwagen, einem Panzer und einigen Personenautos auf und stellten fest, dass sich unter den faschistischen Funktionären der als
deutscher Flak Kanonier verkleidete Mussolini befand. Mussolini wurde sofort verhaftet und ins Gemeindehaus gebracht, wo unter anderem auch Hofmann wartete. Man verhandelte über die Kapitulation
der Deutschen in Italien und Mussolinis faschistischer Sozialrepublik. Mussolini erklärte gegenüber Hofmann, dass er in die Schweiz gehen wolle, um sich durch Vermittlung der Eidgenossenschaft
den Alliierten zu stellen. Er übergab Hofmann zwei Aktenmappen, auf die dieser besonders achtzugeben habe. Hofmann lieferte die Aktenmappen den Partisanen ab, die sie später in der Kirche von
Gera versteckten. Die Inhalte der Aktenmappen sind nur bruchstückhaft an die Öffentlichkeit gelangt. Tags darauf, am frühen Nachmittag des 28. April 1945, wurde Mussolini in Giuliano di Mezzegra
am Comersee erschossen.
Inventarnummer 11729, K025 / Karin Bernath