Man war sich nicht einig, wo das Telegraphenbüro zu stehen kommen soll. Zuerst war es auf dem Schulhausplatz geplant, möglichst nahe der Dampfschiffbrücke, die sich damals noch beim Hotel Du
Lac befand. Man stellte sich vor, dass im selben Haus auch ein Rigitransportbüro eingerichtet werden könnte. Die Begeisterung liess jedoch bei den Beteiligten zu wünschen übrig. Der
Gerichtsschreiber Jost Waldis löste das Problem: Er hatte um das Jahr 1840 ein kleines Landstück „Mettlen“ erworben und betrieb eine kleine Pension an der Luzernerstrasse 10. Er anerbot sich
1868, im Erdgeschoss das Telegraphenbüro einzurichten. Nun konnten von Küssnacht und Greppen Stangen für einen Telegraphendraht gestellt werden. Jost Waldis wurde der erste Telegraphist und
Telephonist von Weggis. Die Leidenschaft für die neue Branche ging auf die beiden Töchter über: Die gelernte Telegraphistin Anna wurde „Telegraphe Anni“ genannt, ihre Schwester Margrit
„Telegraphe Gritli“. Letztere kannte man im ganzen Dorf, denn sie trug die Telegramme aus. Zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 1990 erschien ein Artikel in der Wochen-Zeitung mit dem Titel „Die
Feier des ‚Telegrafengritli‘. Sie starb 1992 im 102. Lebensjahr. Im Nachhinein hat sich die Lösung Mettlen mit Jost Waldis und Töchter als perfekt erwiesen.
Inventarnummer 111074, Altes Schulhaus, / Karin Bernath