Lassen wir uns doch für einmal vom überlieferten Weggiser „Wetterbericht“ beeindrucken, wie ihn Anton Weingartner (1901 bis 1978) in seinen Memoiren „Granit & Kristall“ festgehalten hat:. Es
handelt sich dabei um die Jahre 1830 bis 1970:
„1830 - 1838 verzeichnete man ungemein trockene Jahre….
1866… Die Heuernte konnte erst anfangs September beendigt werden.
1879/80 war ein grausam kalter Winter. Der See war lange Zeit zugefroren.
1883… Die Obsternte fiel ganz schlecht aus….
1888 hatte es am 28. September schon tiefen Schnee.
1893 wiederum ein sehr kalter Winter. Der See war zugefroren. Wie mein Vater erzählte, konnte man das Holz über den vereisten See ins Röhrli ziehen.
1894 herrschte grosse Trockenheit den Sommer über. Es fiel drei Monate lang kein Regen.
1905 hatte es… am 20. Oktober 30 cm Schnee.
1908 schneite es vom 22. auf den 23. Mai wie mitten im Winter…
1910 gab es grosse Überschwemmungen im ganzen Land. In unserem Dorf kam der See bis hinten auf den Turnplatz. Sämtliche Strassen dem See entlang waren unter Wasser…. Auf unserer Liegenschaft
wurde dadurch ein beträchtlicher Erdrutsch ausgelöst. Der darauffolgende Winter war schneelos und ganz warm.
1911 herrschte grosse Trockenheit den Sommer über. Während drei Monaten fiel kein Regen….
1913 war anfangs April schon alles in schönster Blüte… … am 13. April bracht eine heftige Kälte ein, minus 7 Grad….
1917 herrschte grosse Heunot. Anfangs Mai wuchs noch kein Gras….
1920 … gewaltiger Föhnsturm… Im Riedsort lagen ca. 50 Bäume danieder, ebenso auf der Höchi, auf der Brünni und im Trottenhof……
1922 … wiederum gewaltiger Südweststurm.
1928/29 …. An der Fasnacht war es bis 20 Grad unter Null…
1934 … furchtbares Unwetter… Innerhalb von 2 Stunden … Sämtliche Strassen wurden vom Schlamm und Geröll versperrt. In der ganzen Gemeinde gab es zahlreiche kleinere Erdrutsche… In der Kapelle im
Unterdorf stand das Wasser mit Schutt und Geröll 1/2 Meter hoch.
1947 herrschte eine grosse Trockenheit… Wir mussten 3 Monate lang das Wasser für Haus und Stall zutragen…
1949 …trockener Sommer….Bis im September war das Land ganz braungebrannt…
1956 … Temperatur fiel bis 22 Grad unter Null. In unserer Gemeinde erfroren über 1’500 Kirschbäume und fast alle Nussbäume…
1962/63 …. strengen und kalten Winter… der obere Teil des Zürichsees war gefroren…
1965 war ein sehr schlechter Sommer. Vom Mai an regnete es während 5 Wochen fast ununterbrochen…
1970 … sintflutartiger Regen… In unserem Land gingen 3 Erdrutsche nieder. Diesen Sommer verzeichneten wir den grössten Wasserstand im See seit 1910.“
Von Klima und Wetter wird ja sozusagen täglich in den Medien berichtet. Interessant sind jedoch die wettermässigen Wechselbäder, denen man in nur 140 Jahren ausgesetzt ist.
Inventarnummer: 111072, Altes Schulhaus / Karin Bernath