· 

Weggiser Politik 1830 bis 1911 - aus der Sicht eines Liberalen

Der engagierte Hotelier Andreas Zimmermann hat sich eingehend mit den historischen Wendepunkten der Weggiser Politik von 1830 bis 1900 befasst. Er beschreibt in seinem autobiographischen Buch „Fussstapfen einer Lebenswanderung“ (1939) die Weggiser als ehemals unabhängig und freiheitsliebende Republikaner. Allerdings habe es 1845 wie andernorts einen Umschwung gegeben. Die Konservativen kamen ans Ruder und zwar bis 1871. Danach gewannen die Liberalen wieder die Oberhand bis zum Jahr 1887. Der Streit rund um den Bau der Pfarrkirche trieb die Bevölkerung zur Weissglut und bewirkte einen politischen Umschwung. D.h. die liberale Gemeinderegierung scheiterte. Andreas Zimmermann fand die Streitigkeiten widerlich: „… denn die Gewalttätigkeit passte tatsächlich nicht für die Mitglieder einer Partei, die glauben, die christlichen Tugenden der Persönlichkeit und Nächstenliebe allein gepachtet zu haben“ (S. 355). Die Gemeindepolitik ging also bis 1911 unter „roter Flagge“ (Konservative) weiter. Liberale Beamte - auch Lehrer - wurden entlassen. „… sie säuberten so gründlich, wie es in der politischen Geschichte des Dorfes Weggis, weder vorher noch nachher, je verzeichnet werden konnte…. Diese verfehlte Einstellung veranlasste die ‚Dörfler‘ zur Wahrung ihrer Interessen im Jahre 1883 eine eigene ‚Gemeinde‘ zu gründen, und zwar in der Form eines Kur- und Verkehrsvereins“ (S. 355). Und wie man unschwer erkennen kann: Andreas Zimmermann gehörte zu den führenden ‚Dörflern‘.

Inventarnummer 111068, Altes Schulhaus / Karin Bernath

Bild: Letzte Gemeinderatssitzung des Präsidenten Andreas Zimmermann 1935 (Mitte)