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Erinnerungen an das Blaukreuzheim

Im März 1980 übernahm das Ehepaar Trachsler aus Weggis die Leitung des Blaukreuzheims an der Rigistrasse 146. Besitzer dieses aus den 50er Jahren stammenden Hauses war der Ferienheimverein Aargauischer Blaukreuzler. Es handelte sich um einen Betrieb mittlerer Grösse mit 35 Betten im Haupthaus und 50 Betten im Gruppenhaus. Die Gästeschar setzte sich aus recht unterschiedlichen Personengruppen zusammen: Individualgäste, Kurgäste und Gruppen. Selbstverständlich wurde der Betrieb konsequent alkoholfrei geführt. Es handelte sich um ein ärztlich geleitetes Kurhaus.
Oft landeten aber auch Gäste, welche die Rigistrasse hinauffuhren um den Berg zu erkunden oder die Aussicht zu geniessen, rein zufällig im Blaukreuzheim. So parkierte eines Tages ein Auto mit italienischen Nummernschildern aus Rom und mit der Bezeichnung „CD“ vor dem Haus. Der israelische Botschafter am Vatikan und seine Frau stiegen aus und wurden vom Ehepaar Trachsler so freundlich empfangen, dass sie nicht nur die geplanten zwei Tage, sondern deren acht in Weggis verbrachten. Es folgte sodann eine Einladung nach Israel.
Weitere zufällige Gäste: Der anglikanische Bischof aus Uganda mit seiner Frau, die eine Woche Ferien im Blaukreuzheim genossen. Nicht schlecht staunte das Leitungspaar, als ein Gast seinen Pass mit dem Namen „John F. Kennedy“ vorlegte. Der Gast meinte lächelnd „You will never forget my name once you have seen my passport“. Aber er habe mit den „echten“ Kennedy’s nichts zu tun.
Unvergesslich war auch die Feuerwehrübung: Alles lief planmässig. Im Schlusswort wies der Kommandant jedoch schmunzelnd darauf hin, dass es doch besser wäre, Wasser im Löschfahrzeug mitzuführen.
1991 endete die Ära Blaukreuzheim. Die Liegenschaften wurden an eine Privatperson verkauft und der Verein wurde aufgelöst.

 

Foto: Gruppenhaus
Aufgezeichnetes Gespräch mit R. und M. Trachsler vom 22.5.2022 / Karin Bernath