„Ich glaube, dass dieser Ort (Weggis, eine halbe Stunde von Luzern) der lieblichste und zufriedenstellendste in der Welt ist. Wir haben ein kleines Haus am Abhang ganz für uns und unser Essen
wird uns dort von der Wirtschaft unten am Seeufer serviert“ (Brief von Mark Twain an seinen Freund Henry H. Rogers). Mit dem kleinen Haus meinte Mark Twain die Dependance der Pension Schlössli
Bühlegg und die Wirtschaft am See (heute Restaurant Riva). Der Lieblingsort von Mark Twain war schnell klar: eine Bank unter der Eiche auf dem kleinen Landvorsprung, dort, wo heute der
Gedenkstein Mark Twain zwischen dem Restaurant Riva und seinem Parkplatz zu finden ist.
Twain übersiedelte mit seiner Frau und den beiden Töchtern 1897 von Amerika nach Europa, um billiger leben zu können. Er hatte finanzielle Sorgen, ist doch sein Verlag bankrott gegangen. Weggis
schien dem Portemonnaie angemessen zu sein. Trotz der Geldsorgen liess er es sich wohlergehen. Kaum angekommen, mietete er in Vitznau für eine Woche ein Ruderboot und in Luzern ein Klavier für
seine Frau. „Alles radelt heute“, schrieb er und mietete für die beiden Töchter Fahrräder in Vitznau. Bald entdeckte er das weisse Haus an der Gotthardstrasse 69 und richtete sich im Dachgeschoss
ein Arbeitszimmer ein, wo sein Buch „More Tramps Abroad“ entstand. Nach zwei Monaten, am 19. September 1987, reiste Twain mit seiner Familie wieder ab. Ins Gästebuch der Pension Bühlegg schrieb
er: „Vergiss bitte diese Wahrheit nicht: Gewohnheit ist Gewohnheit: sie kann von niemandem einfach zum Fenster hinausgeworfen werden; sie muss durch Schmeicheleien stufenweise die Treppe
hinuntergelockt werden.“ Übrigens: In seinem lesenswerten Büchlein „Hier ist das Paradies“ hat Albert Locher „mit dem Fleiss eines Fanatikers“, wie er selber schreibt, Details zum Aufenthalt von
Mark Twain zusammengetragen.
Inventarnummer 111006, Altes Schulhaus / Karin Bernath
Locher Albert: Hier ist das Paradies. Selbstverlag. Zollikofen 1994