· 

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage

Das schmucke gelbe Wärterhäuschen der Rigibahn war seit jeher ein äusserst beliebtes Fotosujet für die Gäste. 2016 wurde es berühmt. Der Start machte die Luzerner Zeitung, die ihm am 16. Januar 2016 mehr als eine halbe Seite widmete. Sie beklagte den bevorstehenden Abbruch: „Das über 100-jährige Wärterhaus auf der Bahnstrecke zum Kulm ist dem Abriss geweiht. Unter anderem, weil es zu nahe an den Schienen stehe.“ Dem Nachbarn und Bergbauer Heinrich Hutter wolle nicht einleuchten, dass es nach 100 Jahren plötzlich zu nahe am Gleis stehen soll. Deshalb würde er der Rigibahn anbieten, es zu kaufen. Vergeblich, die Rigibahn wies auf die heutigen Vorschriften hin. „Der Bau weist grossen Unterhaltsrückstand…auf“, gab später der Leiter Bauinventar des Kantons Luzern zu bedenken. Allerdings sei es von hohem kultur- und lokalgeschichtlichem Wert (Luzerner Zeitung vom 1.3.2016). Die langjährige Mieterin Susann Boeschenstein schien die versäumten Unterhaltsarbeiten durch den Besitzer weniger zu stören. Sie meinte, es liesse sich einfach, aber gut im Wärterhäuschen wohnen. Sie würde alles dafür tun, dass das Häuschen stehen gelassen würde.  Susann Boeschenstein verliess das Häuschen. Etwa zur gleichen Zeit verliess der Direktor der Rigibahn seine Stelle. Der neue Direktor Stefan Otz leitete eine Kehrtwende ein. Schliesslich sei die Rigibahn die älteste Bergbahn Europas und als solche müsste sie sich bemühen, auch historisch wertvolle Wärterhäuschen zu erhalten. Welch Glück: Die Familie Müller aus Buochs stellte - als Mieterin der Rigibahn - das Häuschen wieder instand. Ende gut, alles gut.

Inventarnummer 11593, K037 / Karin Bernath
Bild: https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/vitznau-familie-rettet-waerterhaus-an-der-rigi-ld.98043