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Suchaktion Kaiser-Karl-Stein

Vor gut 100 Jahren - 1921 - logierten Kaiser Karl und Kaiserin Zita mit ihrer Familie und zahlreichen Bediensteten im Schlosshotel Hertenstein. Genauer: Sie weilten im Schloss Hertenstein im Exil. Eines Morgens bestieg das Kaiserpaar eine Limousine, fuhr über Rapperswil und Uster nach Dübendorf, wo ein Privatflugzeug auf sie wartete. Ein gut vorbereiteter Coup, denn Kaiser Karl und Zita wollten in Ungarn die Macht wieder übernehmen. Alle Anstrengungen waren aber vergebens. Deshalb kann man ruhig sagen: In Hertenstein wurden 700 Jahre Habsburger-Herrschaft beendet.
Um diesen denkwürdigen Anlass näher ins Zentrum zu rücken, lud die Seniorenakademie am 9. September 2021 den Kaiser-Karl-Spezialisten Dr. Joerg Staeheli aus Lugano zu einem Referat ein. Seine Präsentation war perfekt zusammengestellt - lauter spannende und animierte Bilder, die das Gesagte untermauerten. Das zweitletzte Bild zeigte den Kaiser-Karl-Stein. An den Gesichtern zahlreicher Zuhörerinnen und Zuhörer war zu erkennen, dass sie sich wunderten, wo sich dieser Stein wohl befinde. In weiser Vorahnung erkundigte sich der Referent vor seinem Auftritt bei der Gemeinde Weggis nach dem genauen Standort, denn er hatte das Bild aus einem Buch kopiert. Die Gemeinde antwortete, dass sie den Standort auch nicht kenne, ihn aber suchen würde. Ein paar Tage vor dem Auftritt erhielt Dr. Staeheli die erlösende Antwort: Stein gefunden. Plan beiliegend. Gemäss Plan hätte der Kaiser-Karl-Stein neben dem Viktoria-Stein stehen müssen. Dr. Staeheli liess es nicht nehmen und suchte am folgenden Tag mit seiner Frau auf der Halbinsel Hertenstein akribisch jeden  Weg ab - kein Kaiser-Karl-Stein weit und breit. Ein wenig frustriert beschlossen sie, im Café Vienna in Hertenstein noch etwas zu essen, bevor sie nach Lugano zurückkehrten. Als seine Frau schliesslich freudestrahlend von der Toilette zum Tisch zurückkehrte, meinte sie: „Ich habe den Kaiser-Karl-Stein gefunden….“.
Sic transit gloria mundi (So vergeht der Ruhm der Welt).

Karin Bernath

Bild: Kaiser-Karl-Plakette, Café Vienna