Zum 75. Geburtstag der Firma Opel liessen sich die Zuger Garagisten Alois Kaiser und Josef Iten etwas Besonderes einfallen: Sie fuhren am 30. Juni 1937 mit einem Opel Olympia von Zug über
Rotkreuz, Küssnacht, Weggis, Rigi Kaltbad bis Rigi Kulm.
Der Marketingfeldzug wurde akribisch vorbereitet. Sie rekognoszierten die Breite von Brücken, die Höhe der zu überquerenden Geleise, die Standorte der drei Filmkamera-Teams, der Platz, wo die
Essotafel ihres Sponsors vor die Linse gehalten werden sollte, wie viele Leute für die Begleitung notwendig waren und vieles andere mehr.
Letztendlich begleiteten 20 Personen das Fahrzeug. Am Steuer sass Alois Iten - stets mit Krawatte und weissem Hemd. Sein Kompagnon Josef Iten stand mit all den anderen Begleitpersonen mal
auf der Stossstange, um wenn nötig das Auto auf den Boden zu drücken, legte mal Brettplanken, um die Niveauunterschiede zu den Gleisen auszugleichen, stiess Viehgatter auf und ebnete bei
Eisenrinnen den Weg mit Steinen aus.
Als der Tross beim Bahnhof Rigi Kaltbad ankam, wurde eine Verschnaufpause eingelegt. „Gross war das Erstaunen der Hotelgäste. Die Wanderer und Bähnler wollten ihren Augen kaum trauen. Als es aber
durchsickerte, dass wir bis Kulm wollten, wurden wir auf der ganzen Linie ausgelacht, und es wurden sogar Wetten abgeschlossen, die für uns nicht gerade schmeichelhaft waren“. Die Strecke von
Kaltbad über das Hotel Edelweiss bis Staffel war laut Alois Kaiser ein Kinderspiel verglichen mit der Strecke vorher und nachher, obwohl sie 5x die hohen Zahnradbahngeleise überqueren mussten.
Auf Rigi Kulm wurden die Abenteurer fürstlich empfangen. Allerdings war auch die Polizei vor Ort. Die Busse von CHF 500.- für die dreiste Fahrt erhielten Alois Kaiser und Josef Iten aber erst
nach ihrer Rückkehr.
Inventarnummer 12832, K058 / Karin Bernath