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Campen im Röhrli

42 Stimmen haben an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 26. September 1978 gefehlt. Ansonsten wären heute vom Frühjahr bis Herbst nebst den Autos, die zur Entsorgung fahren würden, auch noch Wohnwagen und Zeltler Richtung See unterwegs. Anonyme Flyer wie jener eines „Naturfreundes“ sorgten im Vorfeld der Abstimmung für Zündstoff. „Der letzte freie Platz am Weggiser Seeufer ist in Gefahr, verkommerzialisiert zu werden…Ist es nicht ein Frevel an der Natur und an der Bevölkerung, wenn unsere schönsten Uferzonen geopfert werden.“ Der damalige CVP-Präsident liess sich an der Versammlung zur Bemerkung hinreissen, ob sich denn Weggis von Ausländern regieren lassen wolle. Der Klarheit halber: Er schien überzeugt, dass alle Camper Ausländer sein würden. Nur: so einfach war die Geschichte nicht. Da der vom Kurverein betriebene Campingplatz Lützelau den ARA-Bauten weichen musste, fühlte sich die Gemeinde verpflichtet, einen Ersatz anbieten zu müssen, vor allem auch deshalb, weil der Campingplatz des Kurvereins vertraglich noch einiges länger hätte in der Lützelau bleiben können. „Bitter für Weggis“, kommentiert die Neue Luzerner Zeitung vom 28. September 1978. Man habe das Röhrli zur Weggiser Rütliwiese hinaufgejubelt.

 

PS Die nebenstehenden Fotos wurden übrigens Ende 2020 geschossen....

Inventarnummer 13091, K082 / Karin Bernath