Eines muss man dem Kurverein Weggis lassen: Er hat nicht nur den Feriengästen sondern auch der Bevölkerung viel Gutes beschert. 1893 beschaffte er sechs weitere Petroleumlampen, weil sich die
Gemeinde weigerte, neben den bereits installierten 6 Petroleumlampen weitere anzuschaffen. Und weil die Bewirtschaftung unbefriedigend war, schuf der Kurverein die Stelle eines Laternenanzünders.
Von der Gemeinde erhielt er ab 1894 immerhin einen Beitrag. Daraufhin kämpfte er für elektrisches Licht: und siehe da - Weggis wurde 1898 erleuchtet. Die Gemeinde wollte ihm zwar die Installation
aufbürden, aber dieses Mal obsiegte der Kurverein.
Auch für die Staubbekämpfung - die Strassen waren ja noch nicht asphaltiert - und die Strassenreinigung musste der Kurverein aufkommen und lag mit der Gemeinde fast zwei Jahrzehnte im Streit.
Auch er hatte nicht immer für alles Geld, aber er kompensierte das mangelnde Geld mit Unternehmergeist. So lud er zum Beispiel ein von einem Luzerner Weinhändler geschenktes 400-Liter-Weinfass
auf einen Karren und sprengte damit die Strassen - natürlich mit Wasser und nicht mit Wein. Die Kosten für die allererste Asphaltierung des Platzes bei der Schiffstation musste der Besitzer des
Hotel Post übernehmen. Er profitiere am meisten davon, war die Meinung.
Selbstverständlich sei die Schaffung öffentlicher Toiletten bei der Schiffstation ebenfalls Sache des Kurvereins, monierte die Gemeinde. Sitzbänke, Wegweiser, Ausschmückung von öffentlichen
Plätzen, Bepflanzung der Promenaden - alles war dem Kurverein aufgebürdet, auch wenn mittlerweile der grösste Teil der Steuereinnahmen aus dem Fremdenverkehr stammte, und die Bauern mit der
Belieferung der Restaurants und Hotels ein gutes Geschäft machten.
Auch mit Gesuchen zur Einführung einer Kehrichtabfuhr erhielt er durchwegs Absagen der Gemeinde. Also biss der Kurverein in den sauren Apfel und übernahm auch noch diese Aufgabe.
Für die reformierten Einwohner und Gäste gab es in Weggis keine Möglichkeit, in ihrem Kreis an Gottesdiensten teilzunehmen. Daher war es wieder einmal der Kurverein, der die Gemeinde bat, ein
Schulzimmer zur Verfügung zu stellen. 1901 begann er sogar einen Fonds für einen protestantischen Kirchenbau zu äufnen und im Juni 1919 konnte die Kirche eingeweiht werden. Es wären noch
zahlreiche Initiativen zu erwähnen. Auf alle Fälle muss eines gesagt werden: Den 10 Initianten, die 1893 den Kurverein gründeten, sei aus heutiger Sicht herzlich gedankt, aber auch deren
Nachfolgern…
Inventarnummer 111168, Altes Schulhaus; 12733 K057; 12722, K023; Bild: https://www.gemeinde-weggis.ch/portraet/historisches.html/62 vom 28.11.2020 / Karin Bernath