Alles heisst ‚Heirassa‘: Die Polka, die Alois Schilliger 1954 komponierte und in deren 3. Abschnitt ‚Heirassa‘ gesungen wird; die Kapelle, die er 1959 gründete und die einen völlig neuen
Ländler-Sound erfand; das national bekannte viertägige Ländler-Festival in Weggis, zu dem mittlerweile 14‘000 Ländlerliebhaber pilgern und schliesslich nannte er sogar sich selber
„Heirassa“.
In seinen Memoiren schreibt Alois Schilliger, dass er tatsächlich manchmal eigentümliche, ja sogar dumme Namen für seine Stücke verwendet habe. Den Namen „Heirassa“ habe er eigentlich vom
Weggiser Malermeister Alois Barmettler übernommen, mit dem er ab und zu gespielt habe. Wenn Alois Barmettler beim Spielen gut gelaunt war, habe er zwischendurch „Heirassa“ gerufen.
Als Alois Schilliger 1957 von den Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Moskau zurückkehrte, wurde von den Medien, vorab der Luzerner Neusten Zeitung eine regelrechte Kopfjagd auf die
Luzerner Teilnehmer veranstaltet - man befand sich im Kalten Krieg. Einige Teilnehmer wurden von ihren Arbeitgebern entlassen, selbst als bester Handballspieler des Handballklubs Luzern wurde
Anton Küttel aus dem Club ausgeschlossen und von der Mitgliederliste gestrichen. Und Alois Schilliger? Er wurde abgestraft, indem die Zuhörer nicht mehr Heirassa mitgesungen haben, sondern
„z’Moskaus gsii“. Er sei zudem als Kommunist „angeprangert“ worden, schreibt er.
Insgesamt schuf der Weggiser Alois Schilliger rund 600 eigene Melodien. Der ‚Blick‘ schrieb 2004 anlässlich seines Todes: „Er machte Musik wie von einem anderen Stern“ (Blick vom
20.1.2004).
Inventarnummer 11560, K001; Bild:
https://www.google.com/search?q=Alois+Schilliger+Weggis&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwi7oLiNj_bsAhXOy4UKHf7PCywQ_AUoAnoECAsQBA&biw=1372&bih=653#imgrc=JH4lspKIkrEA9M
Karin Bernath