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Fotografierverbot und Umwege

Die Hotelgäste beschwerten sich schon länger über die feucht-muffigen Badekabinen der Hotels. Die Lösung hiess „Lido“. Als es um den Bau ging, begannen Unter- und Oberdorf miteinander zu rivalisieren. Das Rennen machte das Unterdorf, denn es konnte mit dem Gerbe-Areal rund 2000 m2 Fläche und eine 60 Meter lange Seefront bieten. Der Kurverein beauftragte daraufhin den Architekten Carl Griot und seinen gleichnamigen Sohn mit der schweizweit ersten Strandbadanlage ohne Geschlechtertrennung. Das Lido wurde zwar schon während den Bauarbeiten überrannt, und am 20. Juli 1919 war es so weit. Der Kurverein zählte bereits im Eröffnungsjahr 31’596 Eintritte. Allerdings kamen 13’213 Besucher und Besucherinnen einzig, um die badenden Damen und Herren zu sehen und noch öfters, um sie zu fotografieren. Das hemmungslose Fotografieren wurde untersagt. Und letztendlich musste auch die Weggiser Jugend beschützt werden: Die Waisenkinder des Armenheims Eggisbühl wurden angewiesen, einen Umweg über die Eichi zu nehmen und keinesfalls beim Strandbad vorbeizugehen.  

Inventarnummer 111122, Altes Schulhaus; s. auch https://blog.nationalmuseum.ch/2020/08/strandbad-als-schandbad/; Bild: https://www.zentralplus.ch/niedergang-der-kultur-luzerner-baderegeln-heute-und-vorgestern-832721/ vom 26.10.2020;

Karin Bernath