Die Sehnsucht nach der Braut war zu gross. Er wagte zuviel, und die beiden sahen sich nie wieder. Von vorne: Am Freitagabend, den 11. Oktober 1968, verpasste der Soldat Peter Zurmühle die
Neunuhr-Seilbahn. Seine Braut Trudi Wicker, die damals als Köchin im Restaurant Rigi First arbeitete, wartete wie abgemacht auf ihn im Kaltbad. Schnelle Handynachrichten waren damals noch nicht
möglich, deshalb versuchte es Peter Zurmühle mit folgender Variante: Er wusste, dass zehn Minuten nach neun Uhr eine unbegleitete, verschlossene Kabine nach oben geschickt würde, also hängte er
sich mit den Fingerspitzen an die Dachrinne der Gondel. Ein Weggiser, der soeben ins Bett gehen wollte, sah durch das Fenster den an der Gondel hängenden Mann. Da er kein Telefon besass, kleidete
er sich an, und begab sich zur Talstation, um seine Beobachtung mitzuteilen. Allerdings glaubte man ihm kaum, denn die Gondel war inzwischen an der Bergstation ohne „Begleitung“ angekommen. Als
sich aber auch Trudi Wicker meldete, wurde die Suchaktion von Polizei und Feuerwehr in die Wege geleitet. Schliesslich fand ein Landwirt die Leiche von Peter Zurmühle auf seinem Heimweg zu
mitternächtlicher Stunde.
Inventarnummer 11691, K037 / Karin Bernath